UA-61887623-1
Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Mit Segnung auf den Jakobsweg

Veröffentlicht am 02.05.2015

Die Bilder zeigen die St. Pauli Kirche von Flögeln und deren Altarraum. 

Quelle: www.floegeln.deDie Bilder zeigen die St. Pauli Kirche von Flögeln und deren Altarraum. Quelle: www.floegeln.dePuh, gestern war ein ganz besonderer Tag.

Ich hatte mich ja mit Klaus verabredet, den Pilgersegen entgegenzunehmen. Meine Frau hat uns begleitet. Die Segnung sollte privat von der Pastorin Inge Brickwedel, die eine gute Freundin von Klaus ist, in der St.  Pauli Kirche in Flögeln zelebriert werden. Ich hatte absolut keinen Schimmer, worauf ich mich einlassen würde. Ich bin zwar getauft und konfirmiert, aber vor 30 Jahren aus der Kirche ausgetreten.  Meine protestantische Erziehung beschränkte sich lediglich auf die Vermittlung der "Zehn Gebote". Kirchliche Kontakte gab es in den letzten Jahren eigentlich nur noch auf Beerdigungen. 

Als Klaus uns abholte,  stand er gewaltig unter Stress. Es wurde eng für ihn, mit noch unerledigten Terminen und den Gedanken an den kurz bevorstehenden Jakobsweg. Auch die Pastorin merkte das, bei unserem Eintreffen. Darum bot sie uns allen an,  zur Einstimmung auf die Segnung  und zum "Runterkommen", vor dem Betreten der Kirche, einen Rundgang um das Kirchengebäude zu machen. Die Sonne schien noch kraftvoll und der 1. Mai zeigte sich von seiner besten Seite. Es war schön, sich bewusst die kleine Kirche von aussen anzuschauen. Dann gingen wir hinein und es war für mich anders als erwartet. Mir gefiel der kleine Kirchenraum auf Anhieb.  Kein riesiges Kreuz am Altar, kein Pomp sondern eher schlicht und ansprechend. Einen guten Einblick in den Kirchenraum gewährt dieser Link.

Wir stellten uns vor der Pastorin in der Nähe des Altars unterhalb der Kanzel im Halbkreis auf. Wir wurden zunächst beglückwünscht, dass wir auf den Jakobsweg gehen wollen. Die Art, wie die körperlich große Pastorin, gekleidet in einen Talar, uns mit einem verzaubernden Lächeln ansah, zu uns sprach und für uns sang, war feierlich und sehr bewegend.

Sie erzählte uns die alte Geschichte von Jakob, der,  lange bevor der heilige Jakobus den Jakobsweg beging,  auf der Flucht vor seiner eigenen üblen Vergangenheit war, die ihn nicht los liesst.  Und in einem Traum von der Himmelsleiter, hatte er sich Gott zuwandt und seinen Segen empfangen.  Dadurch hatte Jokob seine Rastlosigkeit aufgegeben und wurde ein friedfertiger Mensch (Bethelerfahrung). Siehe auch Predigt über 1. Mose 28,10-19a.

Mir war es, als ob die Pastorin uns sagen wollte: „You can change“. Das was dem Jakob gelang, sollte auch den Pilgern auf dem Jakobsweg möglich sein, egal warum sie den Weg gehen. Altes wird zurückgelassen und Neues wird gewonnen. Ähnlich der Wandlung „vom Saulus zum Paulus“, also sich verändern, vom Gegner zum Befürworter einer Sache werden oder nur alte Verhaltensmuster ablegen, um neue Kraft zu schöpfen.

Nach dem gemeinsamen Lesen von Bibel- und Liedtexten und Gesang (leider war der lateinische Liedtext für mich völlig unbekannt und ich blieb somit stumm),  wurde das Vaterunser gesprochen. Danach legte die Pastorin ihre Hände auf unsere Köpfe und segnete uns.  Das war ein Moment, den ich so noch nicht erlebt habe. Ich sage Danke dafür.

Einen Gedanken hielt ich noch fest. Als wir den Gang um die Kirche machten, dachte ich spontan an zwei Vorträge über den Jakobsweg. Hier wurde von einer kleinen achteckigen Kirche in Eunate berichtet, die mit einem Kreuzgang außerhalb des Gebäudes erbaut war. Der Weg herum, ist mit aufrecht gestellten Kieselsteinen gepflastert und man soll laut Pilgerführer die Kirche auf diesem Weg dreimal barfuß umrunden, was schmerzhaft ist. Dann könne man in der Kirche die spirituelle Kraft besser spüren, die diesen magischen Ort umgibt. Komisch, dass ich gerade in diesem Moment daran denken musste.  Ich werde auf jeden Fall diesen Ort aufsuchen und dann über meine Erfahrung berichten.