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Camino Bekanntschaft in spe?

Veröffentlicht am 23.04.2015

Gerade ist die Übertragung des Fußballspiels Mainz gegen Schalke mit 2:0 zu Ende gegangen und es geht auf Sky in die Nachbesprechung. Oh, oh, Schalke muss noch einiges zulegen, wenn die gesteckten Ziele erreicht werden sollen.  Mir eigentlich egal, ich stehe zu Werder und mag jedes gute Fußballspiel. Während der Übertragung zwitscherte mein Handy. Ich hatte Post. Auf den ersten Blick schien die eingegangene E-Mail eine Spam zu sein. Sätze wie: "Hallo Peter, ich habe deine Seite zufällig gefunden", deuteten darauf hin. Aber der Betreff "Camino" ließ mich dann doch genauer hinschauen. Ich öffnete die E-Mail.

Günther, Jahrgang 50, auch Motorradfahrer und Familienvater mit 4 Enkelkindern,  kommt aus Sachsen und hatte meinen Blog im Internet zufällig gesehen. Er teilte mir mit, dass er zur selben Zeit wie ich den Camino Frances beginnen will. Da ich ja in Bilbao lande und den Camino am nächsten Tag in Saint-Jean-Pied-de-Port beginnen will, ist er gespannt, ob wir uns einmal über den Weg laufen. Sein Flieger landet am 6. Mai gegen 17.00 Uhr in Biarritz. Leider zu spät, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Saint-Jean-Pied-de-Port zu kommen. Nun hofft er auf eine Taxi-Fahrgemeinschaft vor Ort und ist etwas betrübt, falls das nicht klappen würde, da er kein Hotel reserviert hat. Ich glaube aber, dass er nicht auf der Straße übernachten muss.

Ich habe ihm sofort geantwortet und mich für die nette Nachricht und die guten Wünsche  bedankt. Vielleicht trifft man sich ja tatsächlich auf dem langen Weg nach Santiago de Compostela.

Mein Problem ist allerdings, dass ich den sächsischen Dialekt nicht so gerne mag, und dass ich mich unwohl fühle, wenn ich ihn höre. Das liegt  zum einen, an persönlichen Erlebnissen aus der Vergangenheit, auf die ich hier nicht eingehen möchte. Zum anderen an den jüngsten Ereignissen in Ostdeutschland in Bezug auf Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass. Aber das ist ja jedem bekannt.

Also Günther, verzeih mir meine Direktheit. Ich werde an meinen Vorurteilen arbeiten. Vielleicht ist ja der Jakobsweg eine Möglichkeit auch in dieser Hinsicht, neue Erkenntnisse zu erlangen und alte Zöpfe abzuschneiden.  Ich wünsche dir auf jeden Fall einen Buen Camino und würde mich wirklich freuen, wenn wir uns begegnen. Viele Gemeinsamkeiten sind vorhanden, und wer weiß, vielleicht sächselst du ja gar nicht so doll.