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Auch bei Regen gut ausgerüstet

Veröffentlicht am 25.04.2015

Trinkpause in Bramel. 

Nach einem langen Regenmarsch ist das Ziel bald erreicht. Eigentlich muss jetzt ein Weizenbier her. Die Kneipe ist leider geschlosssen. Aber es ist ja Grog-Wetter und den trinkt man am besten zu Hause.

Danke Klaus, für den tollen Schnappschuß.Trinkpause in Bramel. Nach einem langen Regenmarsch ist das Ziel bald erreicht. Eigentlich muss jetzt ein Weizenbier her. Die Kneipe ist leider geschlosssen. Aber es ist ja Grog-Wetter und den trinkt man am besten zu Hause. Danke Klaus, für den tollen Schnappschuß.Heute sind Klaus und ich gemeinsam zur letzten Testwanderung wie geplant aufgebrochen. Meine Frau hat uns bis Bad Bederkesa  mit dem Pkw gefahren. Nach einem gemeinsamen Kaffee ging es los in Richtung Heimat. Na ja,  eigentlich habe ich den Kaffee nur bestellt, weil ich noch mal Pullern musste. Ich mag es nun mal nicht, das Klo in einem Restaurant zu benutzen, ohne etwas zu verzehren. 

Da es inzwischen angefangen hatte zu regnen, konnte auch mein Cape zum Einsatz kommen. Alleine habe ich es nicht geschafft, das Cape über mich und den Rucksack zu ziehen. Das muss ich noch gewaltig üben. Klaus hat sich mit seiner Regenjacke begnügt. Die Regenhosen blieben erst einmal im Rucksack. 

Nun ging es endlich los.  Startzeit 11.30 Uhr. Mein Rucksack wog wieder 12,5 KG. Ich war mit meinen zwei Trekkingstöcken unterwegs. Der Regen machte noch nichts aus und so legten wir gemütlichen Schrittes los und quatschen über unsere bevorstehenden Jakobswege. Klaus, der weniger Zeit zur Verfügung hat, geht den Camino Portugues für 3 Wochen und fliegt 2 Tage früher ab als ich. Wir haben uns verabredet, via WhatsApp unsere Erfahrungen auf dem Camino auszutauschen. Ich finde es total Klasse, dass wir fast zeitgleich den Camino beginnen. Wir kannten uns ja vorher gar nicht und sind erst über das Pilgerforum in Kontakt getreten. Ich wünsche Klaus von dieser Stelle einen Buen Camino und ein gesundes Wiedersehen.

Bis auf ein kleine Gruppe, hatten wir keine Menschenseele gesehen. Zwei Mädchen mit Tüten bepackt  und ein junger Mann mit einem Karton auf der Schulter. Wie es aussah, trug er einen Monitor oder ein LCD-TV. Bestimmt geklaut dachte ich. Wer schleppt sich denn bei Regen mit so einem Gerät ab. Egal, was auch immer. Hoffentlich ist der Karton nicht so schnell durchgeweicht. Irgendeinen Kommentar habe ich im Vorbeigehen bestimmt losgelassen. Habe es aber vergessen.

Die erste Pause nach 2 Stunden. Wir hatten Kürstedt erreicht.  Es hatte sich richtig eingeregnet. Es war nirgends eine Lokal zu sehen. Hier sind die Fußwege, wenn es überhaupt welche gibt, schon mittags runtergeklappt. Vorgeschmack auf den Camino? Trotzdem fanden wir eine große Bushaltestelle um zu rasten und uns zu stärken. Das mitgenommene Brot schmeckte vorzüglich, das Wasser sowieso und Bonschen wie auch Kekse wechselten den Besitzer. Fehlte eigentlich etwas Sonnenschein. Da uns das nicht beschert wurde, machten wir uns wieder startklar, und zogen weiter, diesmal auch mit Regenhose. Es ging Richtung Bramel und wie es schien, immer auf der Landstraße lang. Ich war mit meiner Bekleidung super zufrieden und habe schon jetzt an eine Rezension bei Amazon für meine neue Softshelljacke gedacht. Um nicht alles zu wiederholen hier der Link dazu.

Wir latschten auf der Landstraße, mal nebeneinander, mal im Gänsemarsch und redeten über Gott und die Welt. Die Pkws, die uns entgegen kamen wurde aus nicht erkennbaren Gründen zahlreicher, teilweise mit Anhängern und sie brackerten an uns vorbei. Kaum ein Fahrzeug verlangsamte die Geschwindigkeit. Ich musste spontan an die Berichte denken, die ich über den Camino Frances gelesen hatte. Dort wurden oft Situationen beschrieben, die unserer ähnelten. Klaus meinte nur, dass die Spanier viel aggressiver fahren und überhaupt keine Rücksicht auf die Pilger nehmen. Na dann Prost Mahlzeit! Irgendwann kam dann ein kleines Waldstück, das wir parallel zur Landstraße durchquerten. Plötzlich Stille, der Regen war kaum spürbar, es ging zwar über Stock und Stein aber ein schönes Gefühl begleitete uns lange Zeit.

Nachdem wir in Bramel noch eine kleine Trinkpause eingelegt hatten, sind wir über Schleichwege nach Schiffdorf gelangt. Das war super, endlich ein Feldweg, Ruhe, aber ein Pkw mit Hänger musste auch hier rumkurven. Klaus war nun nach 5 ½ Stunden und fast 21 Km Marsch fast zu Hause. Ich musste noch ca. 4 Km weiter nach Bremerhaven. Wir verabschiedeten uns, denn das Weizenbier, das wir in Bramel trinken wollten, müssen wir verschieben. Das Lokal hatte leider geschlossen. Klaus, der am nächsten Sonntag noch seinen Pilgersegen bekommt, lud mich ein, mitzukommen. Ich werde es mir noch überlegen. Warum eigentlich nicht. Ich werde doch als Pilger gesegnet und so einer werde ich ja alsbald auch sein.

Die letzten Kilometer vergingen dann auch schnell. Ich brauchte noch 1 Stunde mit einem kleinen Umweg durch das Neubaugebiet Reinkenheide. Da es zwischenzeitlich nicht mehr regnete, habe ich Cape und Regenhose ausgezogen. Meine Bekleidung war etwas klamm aber angenehm zu tragen. Meine Lowa haben mich auch auf diesem Marsch nicht in Stich gelassen. Keine Blasen, alles bestens. Meine Oberschenkel drückten ein wenig. Ich erinnerte mich an einen Tipp auf YouTube, dass man ab und an den Bauchgurt des Rucksacks lösen sollte, um Beinschmerzen entgegen zu wirken. Das habe ich dann für einen Kilometer gemacht. Und tatsächlich, der Druck war weg und auch später am Abend hatte ich keine Schmerzen.

Ich bin auf mich nun etwas stolz. Die erste Wanderung in Länge einer Etappe auf dem Jakobsweg. Trotz Regen – es war ein schöner Tag. Und meine Ausrüstung ist, was schlechtes Wetter anbelangt, super optimiert.